Brasilianische Studierende der Pflegewissenschaft (“Enfermagem”) besuchen UAS7-Hochschulen

Uniforme enfermagemDer vor gut einem Jahr im südbrasilianischen Santa Maria von den am ersten brasilianisch-deutschen Pflegesymposium beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entworfene Plan einer Exkursion Brasilianischer Studierender an verschiedene UAS7–Standorte wird jetzt in die Tat umgesetzt. Zusammen mit ihrer Professorin Dirce Stein-Backes reisen aus Santa Maria 13 Studierende des pflegewissenschaftlichen Bereichs von der Osnabrücker Partneruniversität UNIFRA nach Deutschland. In einer achttägigen Rundreise wollen sie Anfang Juni unter der organisatorischen und fachlichen Leitung der UAS7-Brasilien-Aktiven aus der Pflege – und Hebammenwissenschaft das deutsche Gesundheitssystem wie den akademischen und kulturellen Kontext der Gesundheitswissenschaften kennenlernen.

Nachdem ein DAAD-Antrag ohne Erfolg blieb, schien es lange fraglich, wie man diese Exkursion – deren Programm doch in seiner inhaltlichen Vielfalt entschieden zu schade war, um es fehlender Finanzressourcen wegen einfach zu verwerfen – auf solide Beine stellen könne.

Ganz nach dem Motto der UAS7 Gemeinsam sind wir stärkergelang genau dies in den letzten Monaten, indem auf beiden Seiten des Ozeans mit vereinten Kräften dafür gerungen wurde. Finanzielle Unterstützung sowie praktische Hilfe kam von unterschiedlichsten Seiten – auf deutscher Seite insbesondere von den am deutsch-brasilianischen Kooperationsprojekt beteiligten Fachbereichen, Forschungsstellen und Geschäftsbereichen der Fachhochschulen Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg. Die Freude über die Bewältigung so schwerwiegender Hindernisse ist bei Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Nationen groß. Sehr gefreut hätte dies auch Dr. Christoph Schamm, den damaligen Büroleiter des UAS7-Büros in São Paulo, der Anfang dieses Jahres tödlich verunglückte. Er war von Beginn an maßgeblich daran beteiligt, dieser Studierendenexkursion den Weg zu ebenen.

Die Reisegruppe wird von dem Münsteraner Prof. Dr. Rüdiger Ostermann und seinen Mitarbeitenden empfangen. Gemeinsam wird man das Mutterhaus des Franziskus-Hospitals Münster besuchen – schließlich gehören die Brasilianischen Gäste als Angehörige der Centro Universitário Franciscano zu diesem Orden – und wird einen Einblick in die Fachabteilungen des Hospitals nehmen. Neben dem Besuch des Lepramuseums, stehen eine Stadtführung, ein Abendessen in der Altbierküche Pinkus Müller und das Sommerfest des Fachbereichs Gesundheit auf der Liste der gemeinsamen Münsteraner Aktivitäten.

Noch vor Ort wechselt die Reiseführung der Exkursion in die Hände der Osnabrücker Hochschule. Mit Wissenschaftlerinnen des Verbunds Hebammenforschung werden die Studierenden ein Geburtshaus kennenlernen, um im Anschluss unter der Leitung von Prof. Dr. Friederike zu Sayn-Wittgenstein Informationen zur Aus,- Weiter- und Fortbildung des Hebammenberufs, zum Studium, zur Forschung und zu ausgewählten Themen vermittelt zu bekommen. Das Deutsche Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege mit seinem wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr. Andreas Büscher, stellt einen Tag lang seine Arbeit zur Qualitätsentwicklung in der Pflege vor. Kulturell wird man u.a. auf einer Nachtwächtertour die Altstadt erkunden und mit einem bunten Sommerabend an der Caprivi-Lounge die Begegnungen in Osnabrück unterhaltsam werden lassen.

Die letzten Tage der Exkursion gestaltet Prof. Dr. Monika Habermann (Hochschule Bremen) mit Prof. Dr. Doris Wilborn und Prof. Dr. Petra Weber (beide von der Hochschule Hamburg) in Bremen. Im Zentrum des fachlichen Programms dort steht die Ausbildung und Qualifizierung des Pflegemanagements sowie ein Besuch des Krankenhausmuseums Ost GENO inklusive einer Führung durch die Ausstellung zur T4-Aktion während des Nazi-Regimes. Die Gäste aus Brasilien hatten sich im Vorfeld der Planungen eine Einbeziehung dieses historischen Kontextes während ihres Aufenthalts in Deutschland ausdrücklich gewünscht. Nach Besichtigung der historischen Altstadt Bremens, wird die Gruppe von dort über Frankfurt, über São Paulo und Porto Alegre nach Santa Maria zurückzufliegen. Vorläufig aber nimmt mit jedem Tag die Vorfreude auf das gemeinsame Wiedersehen zu. Auf deutscher wie brasilianischer Seite ist man auf diese intensive und interessante gemeinsame Juniwoche gespannt.

Text: Dr. Stephanie Stelzig (Hochschule Osnabrück)

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