Alle Wege führen zur Professur?

Prof. Dr. Andreas Zaby (rechts im Bild) auf der Veranstaltung "Exploring Difference: Wege zur Professur"

Prof. Dr. Andreas Zaby (rechts im Bild) auf der Veranstaltung “Exploring Difference: Wege zur Professur”

UAS7-Vorsitzender und andere Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulen, Wissenschaft und Politik diskutieren über Karriereoptionen

Das ist bekannt: Die wenigsten Postdocs werden Professor oder Professorin. An Universitäten ist von einem sogenannten „Flaschenhals“ zur Professur die Rede, an dem der Andrang groß ist und nur wenige hindurch gelangen. An Hochschulen für angewandte Wissenschaften sieht es anders aus: Hier führen viele individuelle Karrierewege nicht hin, weil es einer Dreifachqualifikation aus Berufserfahrung, Erfahrungen in der Lehre und herausragender akademischer Leistung bedarf. Zudem konkurrieren Fachhochschulen mit den oftmals höheren Gehältern in der Industrie und sind vielen potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten als Karriereoption schlichtweg nicht bekannt. Daher mangelt es häufig an ausreichend qualifizierten Bewerbungen und die Hochschulen müssen einige Professuren mehrfach neu ausschreiben.

Die Veranstaltung der Reihe “International Dialogue on Education” (ID-E Berlin) zum Thema „Exploring Difference: Wege zur Professur“ am 7. November beleuchtete Unterschiede und die möglichen Werdegänge von Akademikerinnen und Akademikern nach ihrer Promotion. Mit auf dem Podium war Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht und Vorsitzender von UAS7, vertreten. In seinem Eingangsstatement erläutert Zaby, warum es in manchen Bereichen so wenige Bewerbungen auf die Professuren an Fachhochschulen gibt und skizziert Lösungsansätze. Zaby spricht sich dafür aus, die FH-Professur attraktiver zu machen, z.B. durch „Shared Professorships“, Teilzeitprofessuren und die Umsetzung der vom Wissenschaftsrat vorgeschlagenen Schwerpunktprofessuren. Außerdem müsse daran gearbeitet werden, die Karriereoption Fachhochschulprofessur bekannter zu machen. Hier ließe sich etwa mit kooperativen Promotionskollegs direkt bei den Doktorandinnen und Doktoranden ansetzen.

Die Veranstaltung in der kanadischen Botschaft hat gezeigt, dass die wenigsten Wege zu einer Professur führen, weder an Hochschulen für angewandte Wissenschaften noch an Universitäten – jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Die Podiumsteilnehmer waren diesbezüglich einer Meinung: Künftige Doktoranden und Postdocs müssen frühzeitig in ihrem akademischen Werdegang informiert werden, dass der Weg zur Universitätsprofessur ein seltener ist und dass sie über Alternativen aufgeklärt werden müssen, um sich rechtzeitig entsprechend zu qualifizieren. Ein ambitionierter Postdoc im Publikum, der aus Spanien stammt und gerne Professor werden möchte, fragt das Podium, was man dazu in Deutschland machen müsse. Zaby empfiehlt ihm: „Planen Sie bewusst Praxisstagen in ihrem Werdegang ein und sammeln Sie Erfahrungen in der Lehre, z.B. durch Lehraufträge. Dann sind sie für uns als Fachhochschulen ein wünschenswerter Kandidat.“

Mehr zur Veranstaltung auf Twitter unter #ideberlin und www.id-e-berlin.de.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.